PROJEKTE

Umbau des Pädagogisch-therapeutischen Intensivbereichs (PTI)

Fischer Planen und Bauen - Pädagogisch-therapeutischen Intensivbereichs (PTI) Skizze

Bei dem Pädagogisch-therapeutischen-Intensivbereich (PTI) handelt es sich um eine Einrichtung der „Rummelsberger Dienste für junge Menschen“ der Rummelsberger Diakonie. Im PTI findet die Intensiv-Betreuung von bis zu 24 männlichen Jugendlichen aus schwierigen Lebensverhältnissen im Alter von 11-15 Jahren statt.

Der besondere Anspruch an die Architektur bei diesem Projekt war, geschlossenen und offenen Wohngruppen sowie Intensivpädagogik und therapeutischer Arbeit entsprechend Raum zu geben. Dabei spielte der Umgang mit Freiheit eine bedeutende Rolle. Es stellte sich die Frage: Wie schafft man es, Jugendlichen, die bei Problemen oft davonlaufen wollen, das Gefühl zu vermitteln, dass sie nicht eingesperrt sind, und zeitgleich zu gewährleisten, dass sie nicht weglaufen können?

Parallel dazu sollen die verschiedenen Wohngruppen an ein selbstständiges Leben herangeführt werden. Auch dieser entscheidende Punkt hat großen Einfluss auf die Raumgestaltung.

Das bestehende Gebäude des PTI entsprach in keiner Weise mehr den Anforderungen moderner Jugendbetreuung und Förderung. Der alte Atriumbau mit einem geschlossenen Innenhof, erinnerte mehr an eine Vollzugsanstalt. Klaus Schenk vom Bayerischen Familienministerium betonte bei der Eröffnung, dass gerade die Architektur in der Intensivpädagogik eine wichtige Rolle spiele.

Fischer Planen und Bauen unterstützte die Diakonie in einem mehrere Jahre andauernden Entwicklungsprozess bei der Erarbeitung eines für diese Spezialaufgabe geeigneten pädagogischen Wohnkonzepts.

Nach Besuchen der wenigen vergleichbaren Einrichtungen – PTIs gibt es bundesweit nur zweimal in dieser Art und Weise – unter anderem auch in der Schweiz, entschloss man sich das neue Konzept in den bestehenden Gebäuden des Jugendzentrums der Rummelsberger Diakonie zu realisieren.

Dabei erfolgte ein umfassender Umbau, Sanierung und Modernisierung von zwei Doppelhäusern (4 Häuser), die von vier Jugendgruppen als offene bzw. geschlossene Einrichtungen genutzt werden.

Die bauliche Herausforderung, bestand in den erhöhten Anforderungen an die Voraussetzungen für die geschlossene Nutzung. Das gilt auch für den Ausbau der Außenanlagen.

Die beiden bestehenden Doppelhäuser, ein Stahl-Beton-Skelet mit einigen aussteifenden Außenwänden aus Stahlbeton und Holzdachstuhl, wurden komplett entkernt. Die thermische Sanierung erfolgte im Zuge der Neuerstellung der Fassade im Bereich der nicht tragenden Außenwände und dem Aufbringen eines WDVS auf den Stahlbetonaußenwänden. Die Dacheindeckung inklusive Dämmung wurde ebenso erneuert.

Den Gebäuden ist ein großzügiges Außengelände von ca. 3.680 m² zugeordnet, das die pädagogische Arbeit durch erlebnis- und freizeitpädagogische Ansätze unterstützt. Die Konzeption im Außenbereich sah eine Weiterentwicklung der geschlossenen Unterbringung bzw. freiheitsentziehender Angebote nach neuesten pädagogischen Konzepten vor.

Das Gebäude sowie Außengelände wurden fluchthemmend, ohne freiheitsentziehenden und abriegelnden Charakter ausgelegt.

„Den PTI habe ich bei meinem Besuch als die freiheitlichste geschlossene Unterbringung erlebt, von allen, die ich je kennengelernt habe …“, lobte Professor Mathias Schwabe von der Evangelischen Hochschule in Berlin beim Fachtag über die Grundlagen für die Arbeit mit „Hoch-Risiko-Klientel“.

Aufgabe
Bauliche Umsetzung des hoch anspruchsvollen pädagogischen Konzepts der PTI

Lösung
Errichtung der PTI in den Räumen des bestehenden Jugendzentrums 

Leistung
Projektentwicklung, Förderbegleitung, Architektur, Generalplanung